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Synopsis​

 

Sechs Kinder, die in ihrer Familie weder die notwendige Liebe noch Geborgenheit erfahren, machen sich auf und davon in ihre eigene Welt. Sei diese nun Traum oder Wunschwelt oder einfach eine Wirklichkeit fernab vom bisherigen Leben, auch hier ist nicht nur Freude und Frieden. Glück und Leid sind ein ständiges Zusammenspiel, merken die Kinder – aber das Schöne soll immer seinen Platz haben: Musik, Farbe, Tanz, Fantasie, Wunder, Liebe, Licht.

 

Ellis Mutter leidet an Jähzorn und Alkoholismus, Michas Eltern lassen ihn sogar an seinem Geburtstag allein, und Lukas wird vom Vater zusammengeschlagen und vor die Tür gestellt, als er einmal mehr versagt zu haben scheint. Die Eltern von Julie und Viktoria sind so sehr mit sich und ihren ständigen Streitereien beschäftigt, dass ihre Töchter sie kaum mehr interessieren. Und Juri  – der wird von seinen Eltern gehätschelt, getätschelt und geladenen Gästen vorgeführt, als wäre er der Porsche vor der Türe.

Elli, Micha, Lukas, Julie, Viktoria und Juri, sie alle wollen weg aus dieser strengen, lieblosen Welt. Die alten Kleider werden abgestreift und ausgetauscht durch fröhlich farbig gemusterte Kostüme. Als kleiner bunter Trupp, mit Pauken und Trompeten und Ellis kleinem Lämmlein als Begleitung tanzen und rennen und hüpfen die Kinder, (vermeintlich) erlöst von alten Sorgen, durch eine märchenhaft verwunschene Welt. Sie durchstreifen satte Felder, sonnige Wiesen, saftige Wälder.


Doch der Schein trügt. In der Mittagshitze wirkt eine struppige Vogelscheuche plötzlich zum Leben erweckt. Ein kühler Wind zieht übers Land, die Kinder frieren und hungern, doch alles Essen, das sie finden, ist faul und von Würmern zerfressen. Keine Menschenseele ist zu treffen, nur wilde Tiere heulen.

Zum Glück finden sie einen schützenden Stall. Hier glauben sie einen Zufluchtsort gefunden zu haben. Als sie aber von der Nahrungssuche zurückkehren, ist der Stall niedergebrannt und Ellis Lämmlein liegt tot neben dem Türrahmen, an den es angebunden war. Die Kinder sind untröstlich. Sie heben das Lämmlein auf und gehen weiter durch die Nacht.

Es dämmert, als plötzlich, am Jenseits des grossen Flusses helles Licht, Musik, Gelächter wahrnehmbar wird. Am nahen Ufer sitzt ein alter Mann neben einem langen Holzkahn. Sorgfältig begraben die Kinder das Lämmlein, legen ihre Instrumente dazu und was sie sonst noch aus ihrem früheren Leben bei sich haben. Teils zögernd, teils schnell entschlossen steigen sie in den Kahn. Der alte Mann bindet ihn los und rudert die Kinder in Richtung Licht.

 

 

Und mehr...

 

Ausgangspunkt der Geschichte von HOR OVERMIEK ist die Gegenüberstellung von Erwachsenen- und Kinderwelt. Die Frage, die uns diesbezüglich beschäftigt ist: Wie können Kinder Kinder sein, wenn sie sich mit den Problemen ihrer Eltern respektive von Erwachsenen abgeben müssen, die Kindern noch nicht wirklich ein Begriff sind?     Glücklicherweise haben Kinder die Gabe, sich selber eine eigene, unbeschwertere, Parallelwelt zu erschaffen. So auch die sechs Kinder aus HOR OVERMIEK. Doch wie lange vermag diese Welt die harsche Realität fernhalten? Anders forumiliert: können die Kinder sich der erbarmungslosen Realität tatsächlich entziehen? Oder müssen sie sich mit ihr auseinandersetzen um sie meistern zu können?

 

Die Gegenüberstellung der zwei Welten, die HOR OVERMIEK vornimmt, kann schliesslich sogar losgelöst werden von der Zuteilung zu Kinder- und Erwachsenenwelt. Sie kann als eine Konfrontation von einer rationalen und leistungsorientierten Haltung und einer verspielteren, unbefangeneren Lebensweise verstanden werden, die in jedem Lebensalter Platz haben sollte.

 

HOR OVERMIEK versucht diese Thematik aus der Perspektive der Kinder auszuloten. Da diese als weniger rational bestimmte Wahrnehmung gelten kann, wird die Geschichte nicht in erster Linie auf sprachlicher, dialogischer Ebene erzählt, sondern vielmehr anhand von Bildern, Stimmungen und Musik, die eine besonders zentrale Rolle einnehmen wird.

 

Dabei geht es weniger um eine detailliert soziologisch-psychologische Deutung des Themas. Vielmehr wird mit mit einem fast fragmentarischen, offen gehaltenen Erzählverlauf und einem träumerisch-entrückten, oft sinnbildlichen Darstellungsmodus viel Raum für eigene Interpretation gelassen.

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